„Nix is doofer als Hannover“ – das meinte eine Freundin, als ich vor zwei Jahren nach Hannover kam. Persönlich kannte ich Hannover noch nicht und so zog ich nun mit dieser wenig anmutenden Prophezeiung in diese Stadt. Zuvor hatte ich mir die Eckdaten auf Wikipedia angeschaut: Hauptstadt des Landes Niedersachsen, 500.000 Einwohner, ein paar große Arbeitgeber wie Continental oder die TUI und ein See in Mitten der Stadt.
Zu Beginn meines Daseins merkte ich schnell, dass viele hier das Fahrrad als alleiniges Transportmittel nutzen. Man sieht Eltern ihre Kinder morgens mit der Fahrradkutsche in die Kita fahren. Man sieht Anzugträger mit hochgekrempelten Hosenbeinen, die geschickt die nächste grüne Ampelphase antizipieren, während sie zur Arbeit hasten. Und somit stand für mich nach kurzer Zeit auch fest: es wird das Fahrrad. Die flache Topographie gepaart mit einer (relativ) guten Fahrradinfrastruktur, machen Hannover zu einer angenehmen „Velocity“.

Im Zentrum von Hannover findet man neben dem wunderschönen Opernhaus wenig Argumente, die Besucher bei einem kurzen Zwischenstopp am Hauptbahnhof, von der Stadt überzeugen könnten. Im Zuge des zweiten Weltkrieg wurde der Stadtkern von Hannover fast total zerstört. Hier reihen sich Geschäfte aneinander und welche Hauptbahnhof Gegend in Deutschland ist schon „schön“? Um die wahren Juwelen der Stadt kennenzulernen, bedarf es ein bisschen mehr Aufwand. Nur fünf Minuten mit dem Rad vom Bahnhof entfernt, findet man das Neue Rathaus. Jetzt könnte man monieren, dass das Bild zu perfekt aussieht: der blaue Himmel, die Spiegelung im Wasser und die roten Dächer: der Eindruck täuscht nicht, es sieht wirklich so gut aus.

Weitere zwei Minuten vom Neuen Rathaus entfernt entdeckt man den Maschsee. Ein schmaler aber 2,4 km langer See, der von den Hannoveranern für ihre Hobbies vereinnahmt wird. Man könnte meinen, die Hannoveraner haben die Nutzung dieses kleinen Sees perfektioniert. Auf dem See wird gerudert, gesegelt, geSUPped (Stand Up Paddling), Tretboot gefahren und im Sommer wird teils im See gebadet. Taucher habe ich noch nicht entdeckt, aber die sieht man ja normalerweise auch nicht.
Um den See herum treffen sich jung und alt zum Spaziergang, zum Joggen, zum Rad fahren, zum Inliner fahren, zum Kaffee trinken, in einem der Restaurants oder auch um beim ersten Date sein Gegenüber erstmal kennenzulernen.

Hannover hat viele schöne und unterschiedliche Ecken, die darauf warten entdeckt zu werden. Ein ulkiger und bel(i)ebter Stadtteil ist Linden: gespickt mit Kneipen, Imbissbuden, kleinen Lädchen und allerhand bunter Ideen. Hier trifft man sich Samstags auf dem Lindener Marktplatz zum Schlendern und Kaffee trinken. Oder man legt sich an das Leine Ufer um den Sommerabend mit einem Grillabend abzuschließen.

Wenn ihr noch mehr von Hannover sehen möchtet, dann schaut euch unsere vier Kurzvideos an. Diese findet ihr hier.